"Wir können mehr": Broschüre über Integrationsprojekt
„Wir können mehr!“ – mit diesem Versprechen ist die Landesstelle von IN VIA KOFIZA im Jahr 2009 in ein deutschlandweit bisher einmaliges Projekt gestartet: Migrantinnen sind die Macherinnen beim sogenannten „Community Organizing“.Mehr als 100 MigrantInnen haben sich seither in Würzburg, Nürnberg und Regensburg zusammengetan, um unter Federführung von IN VIA KOFIZA die etwas andere Form der Bürgerbeteiligung zu üben. Bei „Community Organizing“ geht es, kurz gesagt, darum, die Menschen eines Stadtteils dauerhaft miteinander zu vernetzen, um Einfluss zu nehmen auf die Gestaltung des direkten Lebensraumes.
Das vom Bundesinnenministerium und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderte und vom Zonta Club München I durch Spenden unterstützte Projekt steht dabei in bester Tradition. Seit über 20 Jahren hilft IN VIA KOFIZA zugewanderten Frauen dabei, sich selbst zu organisieren, ihre Stärken wieder zu entdecken und ihren Alltag in und mit der deutschen Gesellschaft aktiv zu gestalten.
Die nun vorliegende Broschüre zum Abschluss der dreijährigen Pilotphase gibt einen Überblick über das Konzept, die Ziele und das Erreichte. Anfordern können Sie die Dokumentation auch unter
Seminar über Community Organizing
Partizipation bedeutet, sich am öffentlichen Leben zu beteiligen und es mitzugestalten. Ein Bündnis von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördert das interkulturelle Zusammenleben und schafft Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität vor Ort.
Welche Möglichkeit haben wir, als Teil dieser Gesellschaft an den demokratischen Prozessen mitzuwirken und uns einzubringen? Hier setzt IN VIA KOFIZA mit dem Community-Organizing-Projekt "Wir können mehr!" an. Doch was steckt hinter "Community Organizing"? Gefördert durch das Bundesministerium des Innern organisiert die IN VIA KOFIZA Landesstelle nun vom 15. bis 17. Juli 2011 ein Wochenendseminar als Einführung in Community Organizing.
Community Organizing bewegt die Menschen
„Yes, we can!“, das denkt sich Agnes Calda-Ranzinger immer wieder, wenn ihre „Beziehungsarbeit“ gerade mal nicht so gut läuft. Die 58-Jährige Filipina, hauptberuflich beim Landesverband IN VIA katholische Mädchensozialarbeit für das „Kontakt- und Integrationszentrum für außereuropäische Frauen und deren Familien“ (KOFIZA) zuständig, hat ein ehrgeiziges Ziel: In Nürnberg, Regensburg und Würzburg sollen sich unterschiedlichste Menschen zusammentun, um sich für ihren Stadtteil einzusetzen. Fühlen darf sie sich dabei ein bisschen wie Barack Obama. Denn der hat früher in Chicago selbst als sogenannter "Community Organizer" Bürger bewegt, sich für ihr Quartier stark zu machen.
Der Community Organizing-Ansatz kommt aus den Vereinigten Staaten und klingt so einfach wie überzeugend. Stadtteil-Bürger organisieren sich selbst, erarbeiten gemeinsam ihre Wünsche und Forderungen und präsentieren diese dann den politisch Verantwortlichen. 20 Multiplikatorinnen, allesamt in der IN VIA KOFIZA-Arbeit engagierte Migrantinnen, haben im Rahmen des vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanzierten CO-Projekts "Wir können mehr" schon an einem Netzwerk geknüpft und etwa 400 Menschen erreicht.
Das waren die Highlights 2010
- Besuch bei der Bürgerplattform in Berlin/Wedding-Moabit: IN VIA KOFIZA Multiplikatorinnen begleiteten die Aktion „Wir sind da!“
- Multiplikatorinnen aus Regensburg und Würzburg nahmen an dem CO-Seminar in Berlin teil
- Auf der Gründungsversammlung des Fördernetzwerkes vom DICO berichtete IN VIA KOFIZA über das Projekt
- am 23. November 2010 fand die erste CO-Informationsveranstaltung in Nürnberg statt
IN VIA KOFIZA Forderungskatalog verabschiedet
„Wenn man die Frauen stärkt, stärkt man die ganze Gesellschaft“ sagt ein afrikanisches Sprichwort – wir vom Frauenverband „IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit“, Landesverband Bayern, arbeiten daran. Gerade auch mit unseren Angeboten für Migrantinnen. Warum? Weil wir an die Ressourcen und das Potenzial der zugewanderten Frauen glauben. Weil wir sie nicht auf ihre Hilfebedürftigkeit reduzieren. Und weil wir wissen: Frauen mit Migrationserfahrung haben oft eine große Bereitschaft, sich auf die neue Heimat einzulassen. Hier, an der Motivation, sich selbst zu organisieren und aktiv zu handeln, setzen wir an. Partizipation ist unser Prinzip. Die Erfahrung aus über 20 Jahren erfolgreicher Integrationsarbeit von IN VIA KOFIZA gibt uns recht – und das Rüstzeug, für eine selbstbestimmte Teilhabe der Frauen zu kämpfen.
Denn ohne den Abbau rechtlicher, sozialer und wirtschaftlicher Barrieren, ohne adäquaten Zugang zum Arbeitsmarkt und ohne gerechte Entlohnung wird unserer Ansicht nach eine selbstbestimmte Teilhabe der Frauen nicht möglich sein.
Der IN VIA Landesverband fordert daher die Entscheidungsträger und Politiker auf, sich für folgende Ziele einzusetzen (die hier knapp gehaltenen Forderungen werden unter "Lesen Sie mehr" ausführlich erläutert):
- Anerkennung der im Heimatland erworbenen beruflichen Qualifikation
- Sicherung gerechter Entlohnung und guter Beratung
- Stärkung der Elternkompetenz
- Öffentlichkeit herstellen
- Schaffung eines eigenständigen Aufenthaltsrechts
Stand: 25. November 2010
20 Jahre IN VIA KOFIZA
am 28.10.09 wurde unter der Schirmherrschaft der bayerischen Sozialministerin und Frauenbeauftagten der Bayerischen Staatsregierung, Christine Haderthauer, das 20jährige Jubiläum der IN VIA KOFIZA Arbeit gefeiert.
Am 1.09.09 startete IN VIA KOFIZA mit einem neuen vom Amt für Migration und Flüchtlinge finanzierten Projekt:
Wir können mehr!
Integration und Partizipation: Nutzung, Stärkung und Erweiterung der Kompetenzen von Migrantinnen in Selbsthilfegruppen in den Regionen und Stadtteilen durch Community Organizing