Über uns
Der Landesverband beobachtet die aktuelle gesellschaftliche Situation und entwickelt gemeinsam mit den Orts- und Diözesanverbänden sowie weiteren Partnern innovative Ideen und Projekte, die schon vielfach ausgezeichnet wurden. Ein Beispiel dafür ist das in ganz Deutschland anerkannte „Kontakt-, Förderungs- und Integrationszentrum für außereuropäische Frauen und deren Familien" (IN VIA KOFIZA) – eine Initiative von Migrantinnen für Migrantinnen.
Die landesweite Vernetzung der Bahnhofsmissionen in katholischer Trägerschaft ist bei IN VIA Bayern e.V. angesiedelt.
Der Landesverband hat außerdem JADWIGA, eine Beratungsstelle für Opfer von Frauenhandel, initiiert und die gGmbh „Stop dem Frauenhandel“ mitgegründet
Die aktuellen Arbeitsfelder des Landesverbandes auf einen Blick
Unser Selbstverständnis
Diakonischer Auftrag
IN VIA ist in seinen Tätigkeitsfeldern ein Teil des diakonischen Auftrags der Kirche. Durch das caritative Handeln der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen von IN VIA wird für viele Menschen Kirche erfahrbar. IN VIA hält die kirchliche Präsenz in der Gesellschaft lebendig und bringt gesellschaftliche Probleme in die Kirche ein. Sie setzt sich in christlicher Verantwortung für eine offene und solidarische Gesellschaft ein.
Parteilichkeit und Prävention
IN VIA ist ein Fachverband des Caritasverbands. Er ist insbesondere auf die Förderung von Mädchen und jungen Frauen ausgerichtet und verfolgt einen präventiven Ansatz. IN VIA will für die Belange von Frauen und Mädchen sensibilisieren und engagiert sich vornehmlich da, wo Frauen in der Gesellschaft nach wie vor Benachteiligungen erfahren.
Interkulturelle und religiöse Offenheit
IN VIA steht für eine gesellschaftliche Offenheit und ein interkulturelles Zusammenleben. Der Verband unterstützt die Integration von Migrant*innen und ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dies kommt in zahlreichen Projekten, in den Jugendmigrationsdiensten und in der Beteiligung an der gGmbH „STOP dem Frauenhandel" zum Ausdruck.
Subsidiarität
Als katholischer Fachverband der Caritas leistet IN VIA entsprechend dem Prinzip der Subsidiarität caritative Sozialarbeit mit spezifischer Kompetenz und eigener Zielsetzung. Darüber hinaus werden von IN VIA an ihn delegierte Aufgaben übernommen, wie die Vertretung im Bereich „Freiwilliges Soziales Jahr" und den Jugendmigrationsdiensten.
Kooperationen
Im Rahmen gemeinsamer Aufgaben und Interessen kooperiert IN VIA Bayern e.V mit anderen Organisationen, beteiligt sich an gemeinsamen Gremien und übernimmt darin befristete oder begrenzte Aufgaben. In den Jugendmigrationsdiensten wie auch in Arbeit der Bahnhofsmission sind Frauen von IN VIA in Gremien auf Landes- und Bundesebene tätig.
Zusammen mit dem evangelischen „Verein für Internationale Jugendarbeit" (VIJ) ist IN VIA Bayern e.V. Träger der ökumenischen gGmbH „STOP dem Frauenhandel".
Arbeitsgrundsätze
IN VIA setzt aufgrund von aktuellen Problemstellungen für Mädchen und junge Frauen eigene Schwerpunkt. Gemeinsam mit den Mitgliedern entwickelt er Arbeitsziele und Konzepte. Die wahrgenommenen Aufgaben werden fortlaufend evaluiert.
Der Führungsstil und der Umgang miteinander ist kooperativ und partnerschaftlich. Die Mitarbeiter*innen werden in ihrer fachlichen, persönlichen und religiösen Entwicklung gefördert. Führungs- und Leitungspositionen werden in der Regel von Frauen wahrgenommen.
IN VIA als internationaler Verband
Die Mobilität von Mädchen und Frauen über die nationalen Grenzen hinaus erfordert Austausch und Verständigung und internationale Zusammenarbeit.
IN VIA ist Mitbegründer und geborenes Mitglied des Internationalen Verbandes ACISJF- IN VIA und verbindet dadurch auch alle IN VIA-Vereine in Bayern mit dem internationalen Netz der IN VIA-Verbände. ACISJF-IN VIA gehört der Weltorganisation Katholischer Frauenverbände an.
Unsere Ziele und Zielgruppen
Der Landesverband verfolgt das unmittelbare Ziel, die IN VIA Arbeit in Bayern zu fördern und zu vernetzen und die IN VIA Verbände in der Fachwelt, in Kirche und Öffentlichkeit als aktiver Partner für Sozialarbeit mit jungen Frauen bekannt und sichtbar zu machen. Vor allem geht es dabei um
- Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit in allen Lebensbereichen
- Ermöglichung von gesellschaftlicher Partizipation
- Verbesserung gegenseitiger Verständigung und Achtung in einer interkulturellen Gesellschaft
- Ermutigung zu sozialem Engagement
- Ermutigung von Frauen, sich für Fremdes zu öffnen und interkulturelle gesellschaftliche Veränderungen aktiv mitzugestalten
Die Arbeit von IN VIA Bayern e.V. ist mittelbar auf Mädchen und junge Frauen ausgerichtet,
- die sozial benachteiligt oder individuell beeinträchtigt sind
- die Unterstützung benötigen auf der Suche nach ihrer Identität als Frau in einer Vielfalt von Werten, Mentalitäten und Lebensformen
- die vor oder in Ausbildung stehen, Arbeit suchen oder arbeitsbegleitende Hilfen brauchen
- die ausländischer Herkunft sind und Hilfen zu ihrer Integration suchen
- die sich sozial engagieren wollen
- die sich mit anderen weiterbilden oder austauschen wollen
Grundhaltungen der Mitarbeiter*innen
Die Arbeit von IN VIA ist geprägt von Offenheit gegenüber pluralen Lebensformen, Toleranz und Akzeptanz, aber auch Konfliktbereitschaft, Grenzsetzung und Einstehen für die christlichen Werte.
Die Mitarbeiterinnen sind untereinander als Frauen solidarisch. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen arbeiten eigenverantwortlich Hand in Hand und bringen ihre persönlichen Stärken ein. Sie überprüfen ihre Arbeit, entwickeln sie weiter und reflektieren sie regelmäßig mit Kolleginnen. Die Mitarbeiterinnen haben Anspruch auf Fortbildung, fachliche Begleitung und Unterstützung. Dafür stellt der Landesverband Zeit und Raum zur Verfügung. Der Landesverband sorgt für spirituelle Impulse und geistliche Beratung und Begleitung der Mitarbeiterinnen.
Der IN VIA Landesverband setzt ein partizipatives Leitungsverständnis voraus und praktiziert Diversitiy-Management.
Unsere Geschichte
IN VIA Bayern wurde 1967 als eingetragener Verein von den bayerischen Verbänden und dem Deutschen Verband mit dem Ziel gegründet, der katholischen Mädchensozialarbeit in den gegebenen kirchlichen und politischen Strukturen auf Landesebene Mitsprache und Mitwirkung zu verschaffen.
An der Gründung des Landesverbandes maßgeblich beteiligt neben Dr. Helga Popp und ihrer Mitarbeiterin Brigitte Kokoschka die damalige CSU Bundestagsabgeordnete Dr. Edeltraud Kuchtner und Dr. Martha Krause, Direktorin der Ellen-Amman-Schule, der Vorgängerinstitution der Katholischen Stiftungshochschule München. Erste Geschäftsführerin wurde Brigitte Kokoschka.
Die Ursprünge von IN VIA Bayern reichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. In München hatten engagierte und einflussreiche katholische Frauen aus Adel und Bürgertum 1895 den "Marianischen Mädchenschutzverein in Bayern" mit dem Ziel gegründet, ein länderübergreifendes Hilfenetz für junge, an fremden Orten alleinstehende und arbeitssuchende Mädchen aufzubauen. Damit wollten sie die Übeln von Mädchenhandel und Ausbeutung bekämpfen. Zur Verwirklichung dieser Ziele trugen vor allem zwei Frauen bei: Ellen Amman, die erst 25-jährige Beisitzerin im Vorstand, und die ehrenamtlich tätige erste Geschäftsführerin Luise Fogt. Sie organisierten ab 1897 auf dem Centralbahnhof in München einen "Empfangsdienst" für allein reisende Mädchen, aus dem die erste katholische Bahnhofsmission in Deutschland entstand. In kurzer Folge initiierten sie eine Reihe weiterer Einrichtungen wie Stellenvermittlung, Beratungsstellen, Wohnheime, hauswirtschaftliche Schulung und anderes.
Die Gründerinnen des Marianischen Mädchenschutzvereins in München ermutigten und unterstützten gleichgesinnte Frauen in anderen Städten, es ihnen nachzutun und noch im selben Jahr entstanden Vereine in Würzburg und Speyer, wenig später in Regensburg und Augsburg. 1896 entstand auch in der Schweiz ein Nationalverband.
1897 kam es unter Beteiligung des Münchner Vereins zur Gründung des Internationalen Verbandes der Katholischen Mädchenschutzvereine mit Sitz in Fribourg/Schweiz (heute ACISJF/IN VIA).
1966 benennen sich die katholischen Mädchenschutzvereine um in „Katholische Mädchensozialarbeit e.V."
1977 werden auf Beschluss der Mitgliederversammlung des Deutschen Verbandes die Worte „IN VIA" vorangestellt. Die einzelnen Verbände unterscheiden sich durch den Zusatz der spezifischen Organisation wie "Landesverband Bayern" oder "Diözesanverband Würzburg".
2012 wird der IN VIA Landesverband umbenannt in "IN VIA Bayern e.V. Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit".
Die Entstehungsgeschichte des Landesverbandes hat strukturelle Auswirkungen: Alle IN VIA Vereine und IN VIA Stellen in den Diözesan-Caritasverbänden in Bayern sind zugleich unmittelbar – wie der Landesverband auch – Mitglied im Deutschen Verband. Sie sind untereinander unabhängig in ihren Programmentscheidungen und es besteht keine hierarchische Beziehung zwischen den Ebenen. Das bedeutet, dass weder der Deutsche Verband noch der Landesverband Entscheidungsbefugnis gegenüber die Mitgliedsorganisationen hat. Die finanzielle Absicherung der Arbeit obliegt den einzelnen Vereinen und Stellen vor Ort.