IN VIA Landesverband Bayern
IN VIA Bayern e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit

IN VIA Würzburg: Integrationsprojekt gut angelaufen

"Zuhause in Bayern" stärkt Migrantinnen

Würzburg. Ein alter Brauch fand neue FreundInnen: Mit einem gemeinsamen Wichteln zum Jahresende bereiteten die Macherinnen des Integrationsprojekts „Zuhause in Bayern“ ihren Gästen - fast drei Dutzend Migrantinnen mit ihren Kindern – nicht nur eine große Freude, sondern brachten Ihnen auch die hiesigen Weihnachtstraditionen ein Stück näher.

Eigentlich kommt der beliebte Brauch des Wichtelns aus Skandinavien, ist aber längst in vielen anderen Ländern zuhause. Was es damit auf sich hat, erfuhren jetzt Frauen unterschiedlichster Herkunft, die auf Einladung des Caritasfachverbandes "IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit" mit einem Geschenk in die Räume des Arbeiter-Samariter-Bundes kamen, um zu essen, zu wichteln und gemeinsam das Ende eines erfolgreichen Jahres zu feiern. Die Idee dazu wurde im Rahmen des Projekts „Zuhause in Bayern“ geboren, mit dem der Landesverband IN VIA Bayern u.a. mit seinem Würzburger Mitgliedsverband ein Netzwerk zwischen Flüchtlingsfrauen und Migrantinnen, die schon länger in Deutschland leben, schaffen will.

Denn: Viele Zuwanderinnen, die in ihrer neuen Heimat bereits Fuß fassen konnten, möchten ihre Erfahrungen an Neuangekommene weitergeben, um ihnen den Einstieg hierzulande zu erleichtern. Und wo knüpft man schneller Kontakt, als bei einem schönen Fest: „Die Frauen werden in und durch die Gruppe gestärkt“, so Andrea Klüpfel vom Fachbereich IN VIA KOFIZA (Kontakt-, Förderungs- und Integrationszentrum für außereuropäische Frauen und deren Familien), bei dem „Zuhause in Bayern“ angesiedelt ist.

Nach Hause gingen die Frauen und ihre Kinder nicht nur mit einem Überraschungsgeschenk und vielen neuen Eindrücken, sondern auch mit einem für sie ganz besonderen Foto: „Für einige von Ihnen war es das erste Mal, dass Sie die Gelegenheit hatten, sich vor einem geschmückten Weihnachtsbaum fotografieren zu lassen. Das wollten sie sich nicht entgehen lassen“, so Klüpfel, die auf ein erfolgreiches Projektjahr zurückblickt.
Zehn schon länger in Würzburg ansässige Migrantinnen haben sich schulen lassen, um fit für ihr neues Ehrenamt bei „Zuhause in Bayern“ zu sein. Gemeinsam mit der Projektmitarbeiterin vor Ort, Mouna Bouzgarrou, hatten sie ganz verschiedene Angebote und Themen im Blick. So gab es im Bereich „Alltagsbewältigung“ Informationen zur Mülltrennung und einen Besuch der Umweltstation, außerdem wurde das Bildungssystem mit Kindergarten und Schule vorgestellt. Auch eine Bildungsfahrt zum bayerischen Landtag durch die Landtagsabgeordnete Cerstin Celina stand auf dem Programm. Weitere Highlights waren das „Fastenbrechen mit Freundinnen“ im Ramadan sowie eine Schifffahrt nach Veitshöchheim. Einige der Ehrenamtlichen haben auch an der Schulung „Mother Schools“ teilgenommen haben. Der Kurs will die Kompetenzen der Frauen und Mütter stärken und die Familie positiv beeinflussen. Gemeinsam in der Gruppe lernen sie Erziehungstechniken und Interessantes über die psychosoziale Entwicklung, die ihre Kinder durchlaufen. Zudem erfahren sie, was die Kinder in ihrer Entwicklung beeinflusst und welche Entwicklungskrisen Heranwachsende möglicherweise durchlaufen. Ziel dieses Kurses ist es auch, Radikalisierungstendenzen und Extremismus bei Kindern zu erkennen und diese aufzuhalten.

Seit Herbst vergangenen Jahres läuft das Biographie-Projekt „Willst du mir deine Geschichte erzählen.“ Es wird über den ZONTA Club Würzburg finanziert und unterstützt. Hier haben die Frauen die Möglichkeit, ihre Geschichten über das Weggehen aus der Heimat, das Ankommen und das Leben in Deutschland zu erzählen. Jenifer Gabel von „Demokratie Leben“ begleitet die Frauen, wenn sie ihre Geschichte erzählen und unterstützt beim Formulieren. Ziel ist es, den Frauen eine Stimme zu geben, über sich selbst zu erzählen und zu reflektieren.
(Text: Annette Bieber/IN VIA Bayern e.V.)