Vom Preisträger zum Impulsgeber
Integrationsprojekt "Zuhause in Bayern" bei Preisverleihung in München vorgestellt
München. Erst Preisträger, dann Impulsgeber: Vor zwei Jahren wurde der Frauenfachverband IN VIA Bayern e.V. für die Projekt-Idee “Zuhause in Bayern” mit dem Innovationspreis Ehrenamt ausgezeichnet; was daraus in der Praxis geworden ist, präsentierte Geschäftsführerin Rita Schulz bei der diesjährigen Preisverleihung Anfang März im Hubertussaal des Schlosses Nymphenburg in München.
“Für uns ist es eine große Ehre, dass wir unser Integrationsprojekt vor Emilia Müller als Sozialministerin und so großem Publikum noch einmal vorstellen durften”, kommentierte Rita Schulz die Einladung. Bei der guten und neuen Idee, für die IN VIA Bayern 2016 gelobt wurde, ist es nämlich nicht geblieben. Das Besondere an “Zuhause in Bayern”: Migrantinnen, die schon länger in Deutschland leben, engagieren sich seit Juni 2016 an den drei Standorten Würzburg, Nürnberg und Regensburg ehrenamtlich, um weibliche Flüchtlinge zu unterstützen und zu begleiten. IN VIA Bayern e.V. macht sie fit für dieses Ehrenamt. Durch ihr bürgerschaftliches Engagement und ihre Erfahrungen erleichtern die Frauen nicht nur anderen den Einstieg hierzulande. Sie selbst nehmen eine aktive Rolle in der Gesellschaft ein und definieren ihr Selbstverständnis neu. Das wiederum fördert ihre Integration und die ihrer Familien.
Viel wurde in den vergangenen zwei Jahren auf die Beine gestellt: Vom Fastenbrechen bis zum Schwimmkurs, vom Beauty-Salon für geflüchtete Frauen bis zum Argumentationstraining gegen Stammtischparolen.
Passend zum Leitthema des diesjährigen Preises „Demokratie stärken: Mitmachen und teilhaben! Antworten aus dem Ehrenamt“ stellte Rita Schulz in ihrem Redebeitrag zwei Aktivitäten besonders heraus: Den Ausflug von 29 Migrantinnen aus Regensburg in das Nürnberger Stadtmuseum, wo die Fotos von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und den Aufbauarbeiten der Trümmerfrauen vor allem die Frauen aus Syrien sehr berührten – und gleichzeitig zeigten, dass es wieder aufwärts gehen kann und Demokratie möglich ist. Außerdem berichtete Schulz vom zweitägigen Argumentationstraining gegen Stammtischparolen, in dessen Verlauf viele Migrantinnen immer wieder betonten wie dankbar sie sind, hier in einer Demokratie zu leben. Den deutschen Teilnehmerinnen sei damit noch einmal sehr bewusst geworden, dass dies eben nicht selbstverständlich ist.
Die Auszeichnung der Projektidee 2016 habe den Verantwortlichen Mut bei der Umsetzung gemacht, so Rita Schulz, die mit ihren Mitstreiterinnen auch vom damals anschließenden Ehrenamtskongress profitierte.
In ihrer Festrede sagte Emilia Müller, dass „Bayern das Land des Engagements“ sei und ein gelebtes Miteinander Bayern ausmache. Der bayerische Staat unterstütze dies, indem er einen Rahmen für Kreativität schaffe, ein zuverlässiger Partner vom ehrenamtlichen Engagement sei und eine Kultur der Innovation und der Anerkennung fördere. Dies zeige sich auch durch die Ausschreibung des Innovationspreises, der zum zweiten Mal an Personen, Initiativen und Organisationen mit neuen Ideen rund ums Ehrenamt ging. Insgesamt wurden 250 Bewerbungen eingereicht, unter denen eine unabhängige Jury elf Preisträger auswählte.
Unser Bild zeigt IN VIA Bayern-Geschäftsführerin Rita Schulz (rechts) und die Referentin der IN VIA KOFIZA Landesstelle Bayern Marina Jaciuk (links) mit der am 13. März amtierenden bayerischen Sozialministerin Emilia Müller (Mitte).
(Text Annette Bieber/Foto: IN VIA Bayern e.V.)