Sozialministerin Trautner besucht STOP dem Frauenhandel:
„Frauenhandel ist ein menschenverachtendes Geschäft“
München. Frauen, die Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung sind, erfahren seit 20 Jahren bei der Beratungsstelle JADWIGA von „STOP dem Frauenhandel“ Beratung und Unterstützung. Auch Frauen und Mädchen, die von Zwangsheirat bedroht oder betroffen sind, finden Hilfe. Bei ihrem Besuch hat sich die Bayerische Sozialministerin Carolina Trautner am Mittwoch, 9. September, über die Arbeit mit und für die Frauen informiert und weitere Unterstützung zugesagt. Gesprächsthemen waren unter anderem auch der Handel mit und die Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen, Kinderehen und die Loverboymethode, mit der sehr junge Frauen in die Zwangsprostitution gebracht werden.
„Frauenhandel ist ein menschenverachtendes Geschäft“, sagte Ministerin Trautner. „Er nimmt Mädchen und Frauen ihre Würde und beutet sie aus. Das gilt für die Zwangsprostitution ebenso wie für die Zwangsverheiratung. Ich freue mich, dass wir in diesem wichtigen Bereich die Fachberatungsstelle Jadwiga finanziell unterstützen können. Mir ist es wichtig, dass Frauen und Mädchen, die betroffen sind, gute Unterstützung erhalten und konkrete praktische Hilfe in ihrer schwierigen Lage finden. Daher freue ich mich sehr, dass ich der Beratungsstelle Jadwiga heuer zum 20jährigen Jubiläum gratulieren kann.“
Die Geschäftsführerin von „STOP dem Frauenhandel“, Juliane von Krause, berichtete, dass von den 325 Frauen, die im Jahr 2019 beraten und unterstützt wurden, der überwiegende Teil von sexueller Ausbeutung betroffen war. Hilfe suchten auch 65 Frauen wegen Zwangsheirat und 23 Betroffene von Arbeitsausbeutung. In der Schutzeinrichtung „Scheherazade“ können Frauen vorübergehend unterkommen, die von Zwangsverheiratung betroffen oder bedroht sind und Hilfesuchende werden telefonisch über eine Hotline beraten. „Die Corona-Pandemie ist eine besondere Herausforderung für uns“, sagte von Krause. Viele Klientinnen seien telefonisch beraten worden und erhielten auch vor Ort Krisenhilfe. Zeitintensive Beratungen seien in der Pandemie vor allem im Bereich der Arbeitsausbeutung von Frauen in der Pflege und als Erntehelferinnen dazu gekommen.
Die Geschäftsführerin bedankte sich bei Ministerin Trautner auch für die große finanzielle Unterstützung, die STOP durch das Sozialministerium bekomme. „Ohne diese Hilfe könnten wir unsere Arbeit nicht machen“, so von Krause. „STOP dem Frauenhandel“ ist eine gemeinnützige GmbH, die ökumenisch von dem evangelischen Verein für internationale Jugendhilfe (VIJ) und dem katholischen Landesverband von IN VIA Bayern, Verband für katholische Mädchen- und Frauensozialarbeit, getragen wird. Beide Verbände engagieren sich für eine gerechte Teilhabe von Frauen in der Gesellschaft, fördern die Integration von geflüchteten und zugewanderten Frauen und Mädchen und bieten jungen Menschen Wohnmöglichkeiten auf Zeit.
Ansprechpartnerin: Juliane von Krause, STOP dem Frauenhandel, Tel. 089 3853445