IN VIA Landesverband Bayern
IN VIA Bayern e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit

IN VIA Augsburg hilft beim Ankommen

IN VIA Augsburg PI Lebenswirklichkeit 1Augsburg. Der Frauenfachverband IN VIA Augsburg e.V. hilft Migrantinnen und ihren Kindern gut im bayerischen Alltag anzukommen. Seit Januar 2020 läuft am Standort Augsburg das zunächst auf ein Jahr befristete Projekt „Lebenswirklichkeit in Bayern“ – jetzt geht es in die Verlängerung.

Vom Pferdehof bis ins Deutsche Museum, von Nachhaltigkeits-Workshop bis zur Wertediskussion – das Projekt bringt viele Themen zusammen, die mit der „Lebenswirklichkeit in Bayern“ zu tun haben. Sigrid Pätzold, Geschäftsführerin bei IN VIA Augsburg, hat im vergangenen Jahr viel Herzblut in die Kursreihe investiert, die im Frühjahr nach kurzer Laufzeit pandemiebedingt schon wieder in die Zwangspause geschickt wurde.
Per Mail und per Telefon hielt Pätzold im Lockdown Kontakt zu den migrationserfahrenen Frauen und wurde so zu einer wichtigen Ansprechpartnerin in der Krise. „Corona“, sagt Pätzold, „ist eine Herausforderung, aber kein Hindernis“. Sie startete, sobald es möglich war, wieder mit einem überarbeiteten Konzept durch: Fast 40 Veranstaltungen führte der IN VIA-Verband Augsburg von Mai bis November gemäß den Hygienerichtlinien für „seine“ Frauen durch – sowohl Online als auch in Präsenz. Erreicht wurde damit ein fester Stamm von etwa 50 Migrantinnen, die in in wechselnder Besetzung und oft mit ihren Kindern das Angebot nutzten. Viele von ihnen stammen aus der Türkei, Syrien und Afghanistan, dabei sind aber auch Teilnehmerinnen aus dem Irak, Somalia oder Pakistan. Gelegenheit, das Leben und die Traditionen der anderen kennenzulernen, gab es reichlich - etwa bei Spaziergängen, Outdoor-Aktivitäten oder Museumsbesuchen, "das tut den Gruppen einfach gut und erschließt neue Horizonte", so Pätzold.

In verschiedenen Workshops erfuhren die Frauen Wissenswertes über Alltag und Kultur in ihrer neuen Heimat. "Schwerpunktmäßig geht es in unserem Projekt um das Thema Werte", erklärt Pätzold, "im gemeinsamen Austausch soll deutlich werden, was hierzulande 'von Wert' ist." Weitere Themen waren Nachhaltigkeit, Natur und Umwelt, Gesundheit oder Erziehung - lebenspraktische Tipps inklusive. Damit die Frauen mehr über die Fuggerstadt erfahren, ging es beispielsweise in die Touristeninformation. Und IN VIA-Vorsitzende Christine Kamm, Geschäftsführerin Europadorf gGmbH und frühere Landtagsabgeordnete, lud zu einem Rundgang "Wohnen in Augsburg".

Stolz ist Sigrid Pätzold darauf, dass einige Teilnehmerinnen selbst ihr Potential einbrachten, "genau das wollen wir fördern, denn dies stärkt nicht nur das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, sondern macht anderen Frauen Mut, sich in diesem geschützten Rahmen auszuprobieren." So bereitete eine der Migrantinnen das Modul "Zeit- und Stressmanagement" in einem Präsenz-Seminar vor, eine andere initiierte die Sportgruppe mit.

Gerne bei den Veranstaltungen gesehen waren Gäste aus Augsburg und Umgebung: "Unsere Teilnehmerinnen empfanden den Austausch mit deutschen Frauen als sehr wertschätzend", betont Pätzold. Ein positiver Nebeneffekt: Sprachkenntnisse lassen sich so noch besser fördern.

Für das kommende Jahr hat sich der IN VIA-Verband schon viel vorgenommen. Die Aktivitäten sollen in das Augsburger Umland ausgeweitet werden, damit auch dort Migrantinnen erreicht und ihnen die teils umständlichen Anfahrten erspart bleiben. In Schwabmünchen gibt es bereits eine Kooperation. Umso mehr freuen sich die Verantwortlichen, dass vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration grünes Licht für die Fortführung des Projekts kam.

Das Projekt "Lebenswirklicheit in Bayern" ist außerdem bei IN VIA in Nürnberg und IN VIA Bayern in Ingolstadt angesiedelt. In Kürze folgt IN VIA Würzburg.

(Text: Annette Bieber)