IN VIA Landesverband Bayern
IN VIA Bayern e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit

Wie man Opfern von Menschenhandel helfen kann

IN VIA Muenchen PodiumKleiner2München. JADWIGA München und IN VIA München luden im Rahmen der Aktionstage gegen Gewalt an Frauen zu einem Fortbildungsseminar (Foto: Juliane von Krause/Jadwiga) ein. Die Veranstaltung Mitte November in München ging der Frage nach, was gebraucht wird, um Betroffene von Menschenhandel in München gut zu unterstützen, aber auch Strafverfahren zu führen, in denen die Täter verurteilt werden.

Der Erfolg eines Strafverfahrens wird maßgeblich davon beeinflusst, dass die Opferzeuginnen bei ihrer Aussage den Mut haben, die Täter zu belasten, berichtete Staatsanwältin Frau Steirer-Meißner von der Spezial-Abteilung “Menschenhandel, Zwangsprostitution und Zuhälterei” bei der Staatsanwaltschaft München I. Daher seien Opferschutzeinrichtungen wie die Beratungsstellen JADWIGA, die sich um das Wohl der Klientinnen kümmern und sie stabilisieren, von großer Bedeutung, heißt es in einer Presseerklärung.

Nötig sind auch Schutzplätze, wie sie das Haus TAHANAN von IN VIA München seit 30 Jahren bietet. Diese Münchner Unterbringung für Migrantinnen in Not stellte die Leiterin Frau Götz vor. Dort können betroffene Frauen an geheimer Adresse wohnen. Die Sicherheit und die Betreuung dort helfen ihnen, sich neu zu orientieren und aus dem Einfluss der Täter herauszukommen.

Die Bedürfnisse der Betroffenen stehen in der Beratung und Unterstützung durch Jadwiga immer im Focus, das sei wichtigstes Prinzip, betonte Frau Schwartz von JADWIGA. Die Mehrzahl der Klientinnen von JADWIGA sind Frauen, die von Menschenhandel und Zwangsprostitution betroffen sind. Oftmals identifiziert JADWIGA betroffene Frauen durch Vermittlung der Anmeldestelle für Prostituierte beim Kreisverwaltungsreferat in München. Doch auch unter den geflüchteten Frauen in Ankerzentren und Flüchtlingsunterkünften sind oftmals Opfer von Menschenhandel, die Mitarbeiterinnen von JADWIGA vor Ort beraten. JADWIGA stellte in den letzten Jahren fest, dass junge Frauen, die in der Familie sexuellen Missbrauch, Alkohol-und Drogenabhängigkeit erlebt haben, die in Kinderheimen aufwuchsen oder psychische Probleme haben, oder aber auch in kleinen Städten und Dörfern, z.B. in Rumänien leben, besonders vulnerabel sind, den betrügerischen Versprechen von „Loverboys“ und Menschenhändlern zum Opfer zu fallen.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde u.a. die Frage einer erfolgreichen Prävention angesprochen, aber auch, wie Betroffene von Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung, wie z.B. Frauen, die aus asiatischen Ländern in Nagelstudios arbeiten müssen, mit Hilfsangeboten erreicht werden können. Frau Cissek-Evans, Leiterin von JADWIGA München fasste zusammen: für eine gut funktionierende Opferhilfe, aber auch für die Strafverfolgung ist die Kooperation vieler Akteure wichtig- die Fachberatungsstellen JADWIGA, die Polizei, die Staatsanwaltschaften, Behörden wie das KVR oder das Gesundheitsamt, aber auch engagierte Personen in der Zivilgesellschaft.