Berührend: Jutta Speidel und Michael Schwarzmaier lesen Fadumo Korns Geschichte
München. Es war eine Reise durch ein Leben voller Schmerz, Wut, aber auch Hoffnung und Liebe: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Ein zerstörtes Haus kennt keine Lust“ lasen die Schauspieler:innen Jutta Speidel und Michael Schwarzmaier im Münchner Künstlerhaus aus den Büchern „Geboren im großen Regen“ und „Schwester Löwenherz“ der
Menschenrechtsaktivistin Fadumo Korn. Aufwühlend und leider immer noch sehr aktuell.
Die Lesung, mit verteilten Rollen vorgetragen, führte das Publikum in das bewegte Leben der Autorin. 1964 während des Großen Regens in Somalia geboren, wächst Fadumo als Nomadenkind zunächst unbeschwert auf – bis sie im Alter von acht Jahren dem grausamen Ritual der Genitalbeschneidung unterzogen wird. Diese traumatische Erfahrung hinterlässt körperliche und seelische Narben. Sie erkrankt zudem an schwerem Rheumatismus und kommt zur Behandlung nach Deutschland. Hier kann sie später an der Seite ihres Mannes ein neues Leben beginnen. Die Erinnerungen bleiben, aber Fadumo Korn ist eine Kämpferin. Seit Jahrzehnten setzt sie sich unermüdlich für Mädchen und Frauen ein, die ähnliche Schicksale durchleben.
„Es ist schon hart, eine Lesung über sich selbst zu hören“, gestand Fadumo Korn am Ende der Veranstaltung bewegt, „aber ihr habt so toll gelesen, ich habe mit euch eine emotionale Reise gemacht.“ Mit einer Mischung aus Gänsehaut-Momenten und persönlichen Anekdoten – wie einem humorvollen Abenteuer aus ihrer Kindheit – berührte Fadumo Korn das Publikum tief.
Ihre Freundin Jutta Speidel beeindruckt Korn am meisten damit, "dass sie unverwüstlich ist. Sie hat Mut, Humor und ein Herz wie ein Bergwerk.“ Speidel selbst setzt sich über ihren Verein Horizont immer wieder mit dem Thema FGM/C auseinander.
Für die musikalische Begleitung an diesem Abend sorgten Dietrich Cramer, Solo-Bratschist der Bayerischen Staatsoper München und Radmila Besic an der klassische Gitarre.
Die Lesung fand begleitend zur Ausstellung „breaking blades – break off FGM/C“ statt, die noch bis zum 31. Januar im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz 8 besucht werden kann. Die Veranstaltungsreihe endet am Dienstag, 28. Januar 2025, 10.30 Uhr, mit der Tanzperformance „Narbenlandschaft“ von Kathrin Knöpfle, die die anhaltenden Schmerzen und bleibenden Narben der Betroffenen thematisiert.
Veranstalter sind: Donna Mobile AKA e.V., frau-kunst-politik e.V., IN VIA Bayern e.V., Münchner Künstlerhaus-Stiftung und NALA e.V..
Unterstützt wird die Reihe durch die Katholische Stiftungshochschule München, Förderer sind das Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, das Künstlerhaus und das Gesundheitsreferat der Landeshauptstadt München. Die Schirmherrschaft hat Sozialministerin Ulrike Scharf.