IN VIA Landesverband Bayern
IN VIA Bayern e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit

"Corona schneidet viele Jugendliche von Schule ab"

München. IN VIA München e.V. schlägt Alarm: Der Sozialverband beobachtet, dass immer mehr Schüler*innen durch die Kontaktbeschränkungen komplett von Schule und Nachhilfe abgeschnitten werden. Elisabeth Götz, Bereichsleiterin von IN VIA Migration, kritisiert: „Die Diskussion in Politik und Medien richtet ihren Blick fast ausschließlich auf Abiturient*innen und Familien, deren Kinder zu Hause am PC ihren Lernstoff abarbeiten.

Die neue Situation wird bestenfalls als Abenteuer und schlimmstenfalls als Spagat – bei dem die Eltern neben dem Home-Office auch noch das Home-Schooling überwachen müssen – dargestellt. Für einen großen Teil der Jugendlichen, entwickelt sich die Kontaktsperre jedoch zu einem regelrechten Albtraum.“ IN VIA betreut in dem Projekt LernConnection Geflüchtete aus Gemeinschaftsunterkünften, die ihren Mittelschul-Abschluss nachholen wollen. „Wir erleben bei vielen Geflüchteten, aber genauso auch bei vielen Mittelschüler*innen, dass sie momentan komplett abgeschnitten sind. Die Möglichkeit, zumindest digital am Ball zu bleiben scheitert oft schon daran, dass die Jugendlichen keinen PC oder Drucker und häufig sogar keinen brauchbaren Internetzugang haben.“ Götz hofft, dass Politiker*innen und Journalist*innen Jugendliche aus allen Gruppen im Blick haben und in den Medien ein Forum bieten. Auch die vorsichtigen Schulstarts lassen keine Verbesserung erwarten. Für die Betroffenen ist es ein fatales Signal, wenn ihre Probleme in der aktuellen Diskussion beinahe komplett ausgeblendet werden. „Wir erleben täglich die Verzweiflung und die Sorge der Jugendlichen, die nicht wissen, wie es weitergeht. Für diese Menschen ist es ein Schlag ins Gesicht, wenn in den Medien nur die „Herausforderungen“ diskutiert werden, die sich in einer Welt bieten, die ihnen verwehrt ist.“