IN VIA Landesverband Bayern
IN VIA Bayern e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit

IN VIA München: Geflüchtete bei der Ausbildung begleiten

München. Mit dem Projekt „Wege in den Beruf“ (WiB) bietet IN VIA München e.V. eine enge Begleitung für junge Geflüchtete während der Berufsausbildung an. Jetzt startet der Frauenfachverband mit der Betreuung ins neue Lehrjahr.

Die deutsche Wirtschaft sucht dringend Auszubildende gegen den Fachkräftemangel. Allein im letzten Jahr konnten 50.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Auf der anderen Seite wünscht sich ein großer Teil der Geflüchteten nichts sehnlicher, als hier einen festen und sicheren Beruf zu haben. IN VIA München e.V. hat dieses Problem seit 2012 angepackt. Mit dem Projekt „Wege in den Beruf“ (WiB), das von der LHM gefördert wird, bietet IN VIA eine enge Begleitung für junge Geflüchtete während der Berufsausbildung an, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes.

Um den Azubis bei Schwierigkeiten im Betrieb und in der Berufsschule zu helfen, vermittelt der Verein Mentor*innen aus dem gleichen oder einem ähnlichen Fachbereich, welche die Migrant*innen dann bei der Fachsprache und inhaltlich gut unterstützen können. Daneben helfen die Mitarbeiter*innen von IN VIA bei bürokratischen Hürden oder auch bei ganz banalen Alltagsproblemen. Im Gegensatz zu deutschen Auszubildenden stoßen Geflüchtete schnell an ihre finanziellen Grenzen, wenn sie beispielsweise im Juli aus der Jugendhilfe fallen, aber bis Ende September warten müssen, bis sie ihr erstes Gehalt überwiesen bekommen. Hier vermittelt der Verein Überbrückungshilfen. Zudem bietet IN VIA Gruppenkurse für Deutsch, Englisch oder auch Sozialkunde an. Regelmäßige Austauschtreffen geben zusätzlichen Halt.

Wie wichtig die Erfahrung und das motivierte Engagement der Ehrenamtlichen und der Mitarbeiter*innen ist, zeigt die Erfolgsquote: Während nach Auskunft der IHK aufgrund der harten Bedingungen und Widerstände für Geflüchtete die Abbruchquote dort bei 66% liegt, schließen 95% der Teilnehmenden bei IN VIA WiB ihre Ausbildung erfolgreich ab. Barbara Igl, Vorstand von IN VIA München ist überzeugt: „Dieses außerordentliche Ergebnis ist nur möglich, weil bei der langfristigen Begleitung eine tragfähige Beziehung mit den jungen Geflüchteten aufgebaut wird. Die Auszubildenden wissen, dass sie mit allen Problemen zu uns kommen können. Viele starten unheimlich motiviert, gelangen aber nach einigen Jahren – zermürbt durch das Leben mit wenig Schlaf in den Sammelunterkünften oder die ständige Angst vor Abschiebung – an das Ende ihrer Kräfte. Hier ist es wichtig, dass unsere Ehrenamtlichen und die Mitarbeitenden hinter den Jugendlichen stehen und ihnen zeigen, dass es immer einen Ausweg gibt.“

Während der vergangenen Monate musste die Betreuung der Geflüchteten aufgrund der Corona-Maßnahmen zu einem großen Teil online erfolgen. Barbara Igl ist froh, dass das erste Austauschtreffen der Auszubildenden im neuen Lehrjahr – wenn auch im Freien – als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte. „Wir hoffen, dass wir unter Einhaltung der Hygiene-Regeln trotz Corona eine möglichst gute Begleitung sicherstellen können. Die Geflüchteten leiden sehr stark unter den Beschränkungen durch die Pandemie, weswegen die Hilfe in dieser Zeit für sie besonders wichtig ist.“