Integration aus christlicher Sicht
Deggendorf. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern, der Zusammenschluss der katholischen Verbände und Diözesanräte, fordert die politischen Einrichtungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene auf, ihr Handeln in Fragen des Asylrechts, der Migration und der Integration an der christlichen Sicht auf den Menschen auszurichten.
„In aktuellen populistischen Debatten werden Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten zunehmend – zu Unrecht – für gesellschaftliche Krisen verantwortlich gemacht. Dies untergräbt die globale Gerechtigkeit und Solidarität.“, heißt es in einer am Samstag, 15. November, auf der Herbstvollversammlung des Laiengremiums in Deggendorf verabschiedeten Stellungnahme. Damit möchte das Landeskomitee „seine Position zur Integration bekräftigen und alle Engagierten ermutigen, sowohl im politischen, gesellschaftlichen als auch im kirchlichen Bereich an ihrem Engagement festzuhalten.“
Das Positionspapier wurde maßgeblich von der IN VIA-Vorständin Adelheid Utters-Adam, Stefan Wagner, Migrationsreferent des Landes-Caritasverband, und Janka Böhm, Migrationsreferentin des Malteser Hilfsdienstes, erarbeitet. „Wir sehen seit mehreren Jahren, dass für gesellschaftliche Probleme unreflektiert und oft in falschen Zusammenhängen ‚die Ausländer‘ verantwortlich gemacht werden“, sagte Utters-Adam bei der Vorstellung der Positionen. Dem stelle das Papier zentrale Forderungen wie das Festhalten und Verteidigen des Asylrechts nach Artikel 16 a des Grundgesetzes gegenüber. Durch einen sofortigen Zugang zu Sprachkursen, Bildungs- und Arbeitsangeboten solle eine schnelle Teilhabe und Integration erleichtert werden.
Eine weitere Voraussetzung für gelingende Integration sei außerdem, dass die Rechtssicherheit für gut integrierte und arbeitende Migrantinnen und Migranten hergestellt werde und sichere Wege für eine legale Zuwanderung geschaffen werden – das betreffe insbesondere die Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie das Einhalten von Aufnahmezusagen zum Beispiel gegenüber den Unterstützungskräften aus Afghanistan. Zugewanderte Menschen sollten nach Meinung des Landeskomitees „auch als wirtschaftliche Ressource verstanden und gemäß ihren Qualifikationen eingesetzt und gefördert werden.“
Katholische Einrichtungen und Organisationen, so das Landeskomitee, „leisten seit Jahren wichtige Arbeit und stellen finanzielle Mittel in der Flüchtlingshilfe bereit.“ Das gelte insbesondere für die „Caritas und ihre Fachverbände in Bayern, die durch Migrationsberatungsstellen, Sprachkurse und Arbeitsmarktprojekte“ zur Integration beitrügen. Eine herausragende Rolle spielten zudem die Ehrenamtlichen in Pfarreien und kirchlichen Organisationen. Behördliche Strukturen müssten integrationsfreundlicher, diversitätssensibler und mit weniger strukturellen Hürden gestaltet werden. (ua)