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Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit

Erste digitale Anlaufstelle gegen Menschenhandel

München. Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober startete STOP dem Frauenhandel gGmbH ein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt: die Bavarian Anti-Trafficking HELPline – die erste digitale Anlaufstelle ihrer Art für (potenziell) Betroffene, ihr Umfeld sowie Fachkräfte.

Die neue HELPline bietet kostenlose, vertrauliche und niedrigschwellige Beratung über Telefon, Chat und E-Mail. Geschulte Mitarbeiter:innen unterstützen Menschen, die ein „ungutes Bauchgefühl“ haben, nicht wissen, wohin sie sich wenden können, oder konkrete Hinweise auf mögliche Ausbeutung wahrnehmen. Ab November 2025 wird zusätzlich ein Online-Meldeformular freigeschaltet, über das Verdachtsfälle von Menschenhandel sicher und ohne Angabe persönlicher Daten gemeldet werden können. Die HELPline ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 15 Uhr erreichbar: Telefonisch unter 0800 987 654 8 oder per Chat https://bavarian-anti-trafficking-helpline.de/ .

Mit der Einrichtung dieser digitalen Anlaufstelle setzt Bayern die Empfehlungen der Europäischen Kommission sowie des Europarats-Gremiums GRETA um und erfüllt zugleich die Verpflichtungen des Nationalen Aktionsplans zur Prävention und Bekämpfung des Menschenhandels.

„Menschenhandel findet oft im Verborgenen statt. Mit der HELPline schaffen wir in Bayern eine erste digitale Anlaufstelle, die Betroffenen und ihrem Umfeld den Zugang zu Hilfe erleichtert“, sagt Laura Lechner, Geschäftsführerin von STOP dem Frauenhandel gGmbH.

Basierend auf dem neuen KOK-Datenbericht 2024 wurden im Jahr 2024 insgesamt 868 Fälle von Menschenhandel dokumentiert – das entspricht einem Anstieg von rund 23 % gegenüber dem Vorjahr (KOK gegen Menschenhandel). Sexuelle Ausbeutung bleibt laut Bericht die häufigste Form, gefolgt von Arbeitsausbeutung.

Diese Zahlen zeigen eindrücklich, dass Menschenhandel und Ausbeutung weiter zunehmen und dass das Dunkelfeld, also die unbekannten Fälle, vermutlich noch weit größer ist. Mit der HELPline soll ein Beitrag dazu leistet werden, diese Lücke zu schließen, durch frühzeitige Wahrnehmung, Beratung und koordinierte Unterstützung.

Die Bavarian Anti-Trafficking HELPline arbeitet nach den Qualitätsstandards des Bundesweiten Koordinierungskreises gegen Menschenhandel e. V. (KOK) und wird durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

Besonderer Dank gilt dem Bayerischen Sozialministerium für die finanzielle Unterstützung. Ebenso dankt STOP den Fachberatungsstellen SOLWODI Bayern, JADWIGA, dem Münchner Polizeikommissariat 35, sowie auch zahlreichen weiteren bayrischen Polizeidienststellen und Beratungsstellen, deren fachliche Expertise, Engagement und vertrauensvolle Zusammenarbeit maßgeblich zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben.

Wichtig sei laut Pressemitteilung auch die tatkräftige Unterstützung durch Betroffene gewesen. Sie halfen mit ihrem Wissen, dass die Angebote der Bavarian Anti-Trafficking HELPline zielgruppengerecht gestaltet und umgesetzt werden.

IN VIA Bayern ist Mit-Gesellschafter von STOP dem Frauenhandel.

Weitere Informationen: www.bavarian-anti-trafficking-helpline.de